Ostthüringer Zeitung
Donnerstag, 10.11.2005

Dieses angesichts der aktuellen Ereignisse in Frankreich doppeldeutige Plakat enthüllte gestern die JG. (Foto:OTZ/Prager)

JG-Stadtmitte kündigt französische Tage an

Doppeldeutiges Transparent enthüllt

Jena (OTZ/L. P.). „Französische Tage in Jena - heute geht's los", verkündet seit gestern Nachmittag ein Transparent der Jungen Gemeinde Stadtmitte in der Johannisstraße.
Die doppeldeutige Aufschrift weist einerseits auf die französischen Tage der Deutsch-Französischen-Gesellschaft Jena hin, die tatsächlich gestern begannen, will aber auch bewußt einen Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen im Nachbarland Frankreich herstellen, wie Stadtjugendpfarrer Lothar König wissen ließ.
„Wer heute an der Jugendarbeit spart, hat morgen französische Verhältnisse", lautete die Botschaft, die angesichts weiterer Kürzungen im Jugendhilfebereich der Stadt per Handzettel unters Volk getragen wurde. Insbesondere verweist die JG Stadtmitte auf das Ende ihrer Straßensozialarbeit, die es seit 1992 in Jena gibt. Allein die Evangelische Kirche als Träger musste Kürzungen in Höhe von 60 000 Büro hinnehmen.
Die Straßensozialarbeit der JG Stadtmitte kümmert sich vor allem um Punks, die oft jeden Kontakt zu Schule und Elternhaus abgebrochen haben.

Thüringische Landeszeitung
Mittwoch, 09.11.2005

Französische Tage in Jena

Jena, (tlz) Bereits zum 6. Mal finden ab heute bis zum 18. November die Jenaer Französischen Tage statt. Sie werden von der Deutsch-Französischen Gesellschaft Jena e. V. organisiert. Zur Eröffnung um 19.30 Uhr im Giebelsaal des Stadtmuseums hält der in Jena bereits gut bekannte Frankreichkenner Dr. Udo Scholze von der Universität Potsdam, Lehrstuhl für Romanistik einen Vortrag zum Thema „Wider die vierte Dimension -Napoleons Verhältnis zur Zeit".

Spezialführung zu Rodin

Jena, (tlz) Morgen, Donnerstag, 10. November, 18.30 Uhr, gibt es im Rahmen der Französischen Tage eine Spezialführung durch die Rodin-Ausstellung. Die Führung wird Kurator Erik Stephan selbst vornehmen. Das 100-jährige Jubiläum der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Auguste Rodin durch die Universität Jena ist Anlass für diese Ausstellung. Sie umfasst mehr als 150 Werke. Es ist die seit langem umfangreichste Rodin-Ausstellung in Deutschland.

Thüringische Landeszeitung
Montag, 07.11.2005

Bangen um Aubervilliers

Gespräch mit DFG-Präsident  -  Krawall in Partnerstadt  -  6. Französische Tage

Peter W. Müller Peter Müller, Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Jena.
Foto: tlz/Stridde


Jena. (tlz) Die "Jenaer Französischen Tage" - im Zwei-Jahre-Rhythmus Fixpunkt des städtischen Kulturkalenders - beginnen am Mittwoch. Allerdings steht die 6. Auflage in etwas anderem Licht. Peter Müller, Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Jena e.V. (DFG), beantwortete Fragen von TLZ-Redakteur Thomas Stridde.

Vorab: Wie bewerten Sie die Krawalle, die nun auch Jenas Partnerstadt Aubervilliers erreicht haben?

Fürs Erste will mir nicht einleuchten, dass der Tod zweier tragisch durch Polizistenhand zu Tode gekommener Jugendlicher mit diesem Ausmaß von Gewalt noch auf einer Linie liegt. Wiederum: Von dem her, was ich in Aubervilliers gesehen haben - auch Wohnblocks für Einwanderer -, lässt sich nicht sagen, dass die Stadt voll von sozialem Sprengstoff ist. Bislang wurden die "Tage" im Frühjahr gefeiert - diesmal der Start erst am 9. November. Weshalb?

Weil wir so mit unseren Veranstaltungen direkt vorm "Deutsch-Französischen Jahr" liegen, das an die Schlacht von 1806 erinnern soll. So stimmen wir den Besucher auf das ein, was 2006 folgt.

2006 also ohne DFG?

Na, das nun auch nicht. Wir hatten sehr wohl überlegt, mit dem eigenen Programm ins Jahr 2006 zu gehen, sagten uns aber: Da wird so viel anderes angeboten, dass das alles dann ein bisschen inflationär werden könnte. Dennoch ist die DFG 2006 mit zwei, drei Veranstaltungen dabei, zum Beispiel mit einem Stendhal-Vortrag oder mit dem 5. Maréchal-Lannes-Pétanque-Turnier.

In welcher Weise haben Sie denn nun die "6. Tage" auf "1806" zugeschnitten?

Indem wir die Sache erstmals richtig thematisch angehen und weniger wie bislang üblich einen Potpouri bieten. Also: viel Napoléon. Zur Eröffnung am Mittwoch in der Göhre geht es um den Staatsmann, der sich seine Zeit einteilen musste. Nächsten Montag steht die napoléonische Fremdherrschaft in Weimar im Blickpunk, Musik jener Zeit von Beethoven bis Defaye inklusive. Am Dienstag darauf wird die These ausgebreitet, dass mit der Schlacht von 1806 der Weg hin zum heutigen vereinten Europa eingeschlagen wurde. Nicht zu vergessen der 18. November: In einem landeskundlichen Vortrag wird Napoléons Heimat Korsika vorgestellt. Unsere Referentinnen Anne-Sophie Pesch und Sophie Paulikat - beide Französinnen - werden den Gästen Korsika auch kulinarisch nahe bringen.

Sie gelten selbst als Napoléon-Fan. Wie würden Sie das in knapper Zusammenfassung begründen?

Natürlich lasse ich es nicht zu, wenn bei seinen großen Leistungen als Staatsmann und Militär nur die - Stichwort "Schlächter der Nation" - negativen Seiten herausgestellt werden. Mich begeistert die Komplexität seiner Person, wie er sich aus einfachen Verhältnissen - zunächst nicht einmal des Französischen kundig - verbissen hochgekämpft hat. Mit Goethe hat er im Übrigen nicht über Schlachtaufstellungen gesprochen, zumal er selbst Autor von Liebes-Epen war. Oder: Er hat das erste bürgerliche Gesetzbuch miterarbeitet, das bis heute in unserem BGB nachwirkt.

Ostthüringer Zeitung
Montag, 7.11.2005

Französische Tage im Zeichen von Napoleon

Veranstaltungen vom 9. bis 18. November

Jena (OTZ/L. P.). Die am Mittwoch beginnenden VI. Französischen Tage in Jena stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen des bevorstehenden Schlachtenjubiläums 1806.
Eröffnet werden die von der Deutsch-Französischen-Gesellschaft veranstalteten Tage am Mittwoch um 19.30 Uhr im Stadtmuseum Göhre von Dr. Udo Scholze von der Uni Potsdam, der zu Napoleons Verhältnis zur Zeit spricht.
Am Donnerstag gibt es um 18.30 Uhr eine Führung durch die Rodin-Ausstellung in der Göhre mit Erik Stephan. Musikalisch-literarisch geht es am Montag, den 14. November im Haus auf der Mauer um 19.30 Uhr weiter. Thema ist die napoleonische Fremdherrschaft im Spiegel des Romans „Lotte in Weimar".

www.DFG-Jena.de
DFG Jena e.V.
vorstand@dfg-jena.de
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